Termin: So., 21. – Sa., 27. August 2022
Faszinierende Landschaft – von einst bis heute
Goethe, Schiller, Humboldt und auch Heinrich Heine waren schon da – sie alle wanderten entlang dem Tal der Schwarza, vorbei am Jagdhaus Eberstein und dem Schweizerhaus zur Borkenhütte am Trippstein, blickten von dort auf Schloss Schwarzburg und das Panorama des Thüringer Waldes. Und unzählige folgten. Zu DDR-Zeiten drängelten sich die Wandergruppen mitunter auf ihren Spuren. Jedoch 1989 wendete sich auch dies, gleichwohl der Zauber dieser Landschaft geblieben ist. Wanderer, die die Einsamkeit suchen, mag dies freuen – wenn sie denn den Weg in diese Region finden. Nicht wenige Hotelbauten mit der charakteristischen Sommerfrische-Architektur stehen indessen heute leer.
Neue Sommerfrische
Die „Zukunftswerkstatt Schwarzatal“ will die Tradition der Sommerfrische neu beleben und organisiert gemeinsam mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen jährlich den „Tag der Sommerfrische“. Just zu unserem Anreisetag sind in der Region zahlreiche sonst verschlossene Häuser begehbar, ergänzt durch kleine Ausstellungen, Erzählcafés und Kulturprogramm. In Bad Blankenburg bietet sich die Möglichkeit zum (individuellen) Besuch der leerstehenden Villa Vollrath.
Insgesamt geht es dabei um eine zeitgenössisch verstandene „Sommerfrische“: Neben der Reaktivierung des Tourismus sollen auch neue Angebote für Menschen entstehen, die zwar in der Stadt zu Hause sind, zugleich aber auch auf dem Land leben wollen. Neue Stadt-Land-Beziehungen werden erprobt: In Schwarzburg besuchen wir das „Haus Bräutigam“. Engagierte Leute aus Weimar und Schwarzburg sanieren es gemeinsam um es dann für wechselnde Arbeitsaufenthalte zu nutzen. Derartige Aussichtspunkte in die Zukunft besucht diese LandPartie gleich mehrere: Auf dem KulturNaturHof in Bechstedt finden wir eine neue Hofmosterei, in welcher nun wieder Streuobst aus der Region zu Apfelsaft vermostet wird. In Rottenbach kaufen wir ein im „Bahn Hofladen“ – ein sorgsam saniertes Bahnhofsgebäude. Hier werden statt Fahrkarten nun Dinge des täglichen Gebrauchs und regionale Produkte verkauft.
Demokratie-Geschichte
Einer sehr wechselvollen Geschichte begegnet die LandPartie auf Schloss Schwarzburg – und der Erinnerung an den prominentesten Sommergast: Friedrich Ebert unterzeichnete 1919 als Reichspräsident unweit im Hotel Weißer Hirsch die Weimarer Verfassung. Entlang der Höhenpromenade zwischen Weißer Hirsch und Schloss wird diese Bedeutung der ersten deutschen Demokratie lebendig durch zitierte Verfassungs-Artikel, die auf in den Weg eingelassenen Steinplatten zu lesen sind. In den 1940er Jahren wurde das Schloss durch die Nationalsozialisten teilweise abgerissen – es sollte zu Hitlers Gästehaus umgebaut werden. Im Kontext der IBA Thüringen wird es wieder instand gesetzt. An diesem denkwürdigen Ort wird uns die Initiative Denkort Demokratie berichten von ihren Anstrengungen, Schloss Schwarzburg zu einer lebendigen Begegnungsstätte im ländlichen Raum zu machen.
Geschichte erleben
Dies alles ist eingebettet in eine Landschaft, welche die Menschen seit je zu langen Wanderungen veranlasste: „Buckelapotheker“ trugen die in dieser Region hergestellten Salben und Tinkturen nach ganz Mitteleuropa. Sie legten dabei angeblich täglich sechzig Kilometer zu Fuß zurück. Über Jahrhunderte bildeten Heilpflanzen die wichtigste Basis zur Herstellung von Arzneien – und diese finden sich bis heute auf den armen Böden rings um das Schwarzatal. Dieser Geschichte der „Olitäten-Herstellung“ begegnen wir im „Memorialmuseum“ in Oberweisbach, dem Geburtshaus von Friedrich Fröbel, dem Begründer des Kindergartens. Mit der alten Oberweißbacher Bergbahn fahren wir dort hin, einer Standseilbahn, die lautlos 323 Höhenmeter überwindet.
Weitere Höhenmeter überwinden wir per Pedes auf dem Weg nach Neustadt am Rennsteig. Noch einmal stoßen wir hier auf ein ungewöhnliches Konzept und IBA-Projekt: Die dortige Michaeliskirche wurde als erste Her(r)bergskirche im Thüringer Wald eingerichtet. Bis zu zwei Personen können dort im Kirchenraum übernachten. Das Angebot ist auf Monate im Voraus ausgebucht. Und schon beginnt eine andere Erzählung über diese Region, eine Geschichte des Gelingens.
Denkweg
Die LandPartie „Statt Land StadtLand“ wandert auf einem Abschnitt des Denkwegs. Dieser (um)weltliche Pilgerweg führt einmal quer durch das Land – von Aachen bis Zittau. Zugleich bildet der Denkweg einen Querschnitt durch jene Themen, die der Gesellschaft auf den Fersen sind. Das mehrtägige Wandern ist also zugleich auch eine Einladung zum Mitdenken; beispielsweise darüber: Warum ist die Welt so geworden, wie sie uns unterwegs begegnet?
Besondere Programmpunkte
- Besichtigung Schloss Schwarzburg und Austausch mit Initiative Denkort der Demokratie
- Besuch Haus Bräutigam – Ort für temporäres Wohnen und Arbeiten in Schwarzburg; Projektort der IBA Thüringen
- Besuch NaturKulturHof Bechstedt und Austausch über Energiedorf Bechstedt
- Fahrt mit der historischen Oberweißbacher Bergbahn (Standseilbahn)
- Besuch Memorialmuseum Oberweißbach; Ausstellung zu Friedrich Fröbel und ehem. Olitätenhandel
- Kräuter-Führung mit Kräuter-Picknick am Kräuterpfad Oberweißbach
- Besuch Historisches Glasapparatemuseum Cursdorf
- Bahn Hofladen Rottenbach – Projektort der Internationalen Bauausstellung Thüringen
- Klosterruine Paulinzella mit Jagdschloss
- Besuch der kleinsten Braumanufaktur Thüringens Brauerei Schmiedeknecht
- Besuch Her(r)bergskirche in Neustadt am Rennsteig
Die Route der Landpartie »Statt Land StadtLand«
Kurz-Übersicht zu Tagesetappen und Startpunkte
Empfehlung: Besuch „Tag der Sommerfrische“ (individuell);
18 Uhr: Zusammentreffen & Kennenlernen / gemeinsames Abendessen
ca. 20 Uhr: Einführung in Akademie LandPartie und den Denkweg;
Treffpunkt: 9:30 Uhr Marktplatz Bad Blankenburg / Ende ca. 18 Uhr.
Höhenmeter auf: 410 m; ab: 320 m
Besuch Haus Bräutigam und Schloss Schwarzburg
Führung Memorialmusuem, geführte Kräuterwanderung mit Kräuter-Picknick, Führung Glasapparatemuseum.
Abfahrt Bf. Schwarzburg: 8:50 Uhr / Rückkehr ca. 18 Uhr nach Schwarzburg.
Höhenmeter auf: 220 m; ab: 210 m
über KulturNaturHof Bechstedt (Gespräch), Bahn Hofladen Rottenbach (Einkauf) und Klosterruine Paulinzella (Führung).
Ende ca. 18 Uhr in Königsee, Marktplatz.
Höhenmeter auf: 460 m; ab: 410 m.
über Herschdorf (Besuch Brauerei) und Besuch Her(r)bergskirche in Neustadt. Treffpunkt 9 Uhr Königsee Marktplatz / Ende ca. 18 Uhr Neustadt am Rennsteig.
Höhenmeter auf: 620 m; ab: 220 m.
Weitere Informationen
zu den Etappen, Übernachtungen und Anmeldung & Kosten
Wanderung mit mittlerem Schwierigkeitsgrad: Die Tagesetappen betragen zwischen 10 km bis 21 km, wobei jedoch einige Höhenmeter zu überwinden sind. Eine gute Grundkondition ohne besondere körperliche Einschränkung ist erforderlich. Überwiegend gut begehbare Wege. Trittsicherheit erforderlich.
Die Gebühr für die Teilnahme an der fünftägigen LandPartie beträgt pro Person 580,- € (inkl. 19% MwSt.). Die Teilnahmegebühr enthält folgende Leistungen:
- Begrüßung und Einführungsveranstaltung am Vorabend der ersten Tagesetappe.
- Ganztägige Reiseleitung und Betreuung während der fünf Tage.
- Gepäcktransporte von Hotel zu Hotel
- im Programm vorgesehene Eintritte, Führungsentgelte + 1 Kräuterpicknick
NICHT enthalten sind Kosten für individuelle An- und Abreise, Kosten für Übernachtungen und Verpflegung. (Wir übernehmen für Sie die Reservierung der Hotelzimmer in ihrem Namen. Die Bezahlung erfolgt jeweils unmittelbar durch Sie, direkt bei Ankunft oder durch Vorkasse.) Die tageweise Teilnahme für Personen aus den besuchten Ortschaften ist kostenlos (kein Gepäcktransport).
Die Teilnehmeranzahl dieser LandPartie ist begrenzt auf eine Gruppengröße von mindestens acht bis maximal zwölf Personen. Wir empfehlen Ihnen daher eine möglichst frühzeitige Anmeldung per Email an: anmeldung@akademielandpartie.de In Abhängigkeit freier Plätze erhalten Sie von uns eine Anmeldebestätigung mit der Aufforderung zur Zahlung der Teilnahmegebühr in Höhe von 119 € (brutto). Mit Überweisung Ihrer Anzahlung haben Sie sich verbindlich angemeldet und der Platz ist für Sie reserviert. Die restliche Teilnahmegebühr ist bis spätestens 6.05.2022 zu überweisen. Sollten Sie ihre Teilnahmegebühr nicht bis 6.05.22 überweisen, kann der für Sie reservierte Platz an Nachrücker vergeben werden.
Anmelde-Frist: 6. Mai 2022.
Die Mindestteilnehmerzahl beträgt acht Personen. Gehen bis zum Datum des Anmeldeschlusses weniger Anmeldungen ein, wird die LandPartie voraussichtlich nicht durchgeführt. Kommt die LandPartie wegen zu geringer Anmeldungen nicht zustande, werden bereits bezahlte Teilnahmegebühren und Anzahlungen rücküberwiesen.
Kann die LandPartie auf Grund einer offiziellen Corona-Verordung oder Allgemeinverfügung nicht durchgeführt werden, so werden bezahlte Teilnahmegebühren und Anzahlungen rücküberwiesen.
Für Personen aus den besuchten Ortschaften besteht die Möglichkeit, die LandPartie tageweise zu begleiten. Auch für diese Art der Teilnahme ist die mögliche Teilnehmerzahl begrenzt. Daher ist auch für diese Teilnahme eine Anmeldung erforderlich. Für ihre individuelle An- und Abreise, die Sie bitten eigenständig organisieren, können wir Ihnen rechtzeitig vor Beginn der LandPartie die betreffenden Start- und Zielpunkte der einzelnen Tagesetappen mitteilen.
Auf den Tagesetappen brauchen Sie lediglich eine kleinen Rucksack mit ihrem Tagesgepäck mitzuführen (z.B. Regenschutzkleidung, die Tagesverpflegung und z.B. Fotoapparat, Notizbuch). Ihr übriges Gepäck wird jeweils zur nächsten Unterkunft transportiert. Jedoch ist der Gepäcktransport auf ein Gepäckstück je Teilnehmer begrenzt. Die Größe des Gepäckstücks ist begrenzt auf die Maße eines Handgepäcks (maximale Abmessungen von 55 x 40 x 20 cm) und darf maximal zehn Kilogramm wiegen. Nicht zuletzt ist das Wandern ja doch auch eine Übung in der Reduzierung auf das wesentlich Notwendige.
Bis zum betreffenden Anmeldeschluss der LandPartie StadtLand (= 06.05.2022) können Sie von ihrer gebuchten Teilnahme zurücktreten – wobei jedoch die Anzahlung nicht rückerstattet wird (Bearbeitungsgebühr).
Sollten Sie danach von Ihrer gebuchten Teilnahme zurücktreten wollen, bemühen wir uns den freiwerdenden Platz durch Nachrücker zu besetzen. Sofern dies gelingt, erhalten Sie ihre bereits gezahlte Teilnahmegebühr erstattet. Sollte kein Nachfolger für den für Sie reservierten Platz gefunden werden, besteht kein Anspruch auf Rückerstattung der Teilnahmegebühr. Eventuell entstehende Kosten für in Ihrem Namen gebuchte und nicht mehr stornierbare Übernachtungen müssen in jedem Fall von Ihnen bezahlt werden.