Kompliment. Diese Überraschung hat gesessen: Zum Start unserer Etappe von Herleshausen nach Eisenach überreicht uns Klaus einen „Passierschein zum vorübergehenden Aufenthalt in der Sperrzone“, ausgestellt für die Akademie LandPartie – mit Stempel der DDR-Volkspolizei. Ein solches Papier hätten wir gebraucht – und ziemlich sicher nicht bekommen –, hätten wir vor 1990 diese Wanderung unternehmen wollen.
Klaus Kogler lebt Zeit seines Lebens in dem kleinen hessischen Ort Herleshausen an der Werra. Wer vor 1990 jemals auf einer Transitstrecke nach West-Berlin unterwegs war, wird den Namen diesen kleinen Ortes sicherlich kennen: Der Grenzübergang Wartha/Herleshausen war einer der wenigen für den Straßenverkehr passierbaren innerdeutschen Grenzpunkte.
Die jüngere Generation kennt dies nur aus der überlieferten Geschichtsschreibung. Drei Jahrzehnt liegt die Grenzöffnung und Wiedervereinigung nun schon zurück. Weit weg – könnte man meinen. Nicht so für Klaus. Wenn er von seinem Ort erzählt, dann ist diese deutsch-deutsche Vergangenheit emotional noch sehr präsent. Immer wieder sprudelt es aus ihm heraus, für wie wichtig er es hält, dass die nachkommenden Generationen unbedingt davon erfahren.
Vor Ort erinnern hie und da einge Informationstafeln an die ehemalige innerdeutsche Grenze, so auch auf dem ehemaligen Sperrwerk über die Werra, welches man ohne diese Informationen leicht als gewöhnliche Brücke ansehen könnte. Was diese Tafeln allerdings nicht vermitteln, ist die Betroffenheit, die bei der Begegnung mit Klaus erlebbar wird.