AkademieLandpartie

Fieberland

Fieberland

Termin: SA., 11. Juli – FR. 17. Juli 2020

In weiten Schleifen schlängelt sich die Werra durch die sanft bewegte Topographie. Im Zusammenspiel mit den kleinen Dörfern und der reich strukturierten Feldflur verleiht dies der durchwanderten Landschaft etwas sehr Beruhigendes. Und das ist gut so, denn Schönheit und Schrecken liegen hier sehr dicht beisammen. Da ist zunächst das Mahnmahl Bodesruh mit weitem Blick in die offene Landschaft bis zum Thüringer Wald. Zu Grenzzeiten erinnerte es an das geteilte Deutschland, doch längst ist es eingebettet in den Naturraum des „Grünen Bands“: Der ehemalige Grenzstreifen wurde zu einem Rückzugsraum für seltene Tier- und Pflanzenarten und stellt heutzutage ein europaweit einzigartiges Biotop-Verbund-System dar. Doch schauen wir genauer hin, so finden wir auf dieser „Lebenslinie“ ebenso auch Relikte des alten Kolonnenwegs, auf dem während der heißen Phase des Kalten Krieges die Grenzsoldaten stets schussbereit patrouillierten.
Von ganz anderem Kaliber ist jener „Höhepunkt“, den wir gegen Ende der ersten Tagesetappe erreichen: Wir werden die „Monte Kali“ genannte Halde bei Heringen umrunden, einen innerhalb von vier Jahrzehnten 100 bis 250 Meter hoch aufgeschütteten „Berg“ aus bloßem Salz, Restprodukt der Kaligewinnung. Kilometerweit hin erkennbar, steht er als Symbol für das „Kalifieber“, das zur vorletzten Jahrhundertwende an der Werra um sich griff. Rasch führte der Bergbau zu einem gewissen Wohlstand, während zugleich die Vitalität der Flora und Fauna in den Flussauen Schaden nahm. Hoch oben auf dem Plateau drängt sich somit unweigerlich die Frage auf: Ist dies nun eine besondere Landschaft oder eine besondere Gefährdung der Umwelt? Gut, dass uns noch vier Tagesetappen verbleiben, hierüber gemeinsam nachzudenken und dabei in die Weite des Werratals einzutauchen. Inspizieren wollen wir stromabwärts einige Ackerflächen und Weideland des ökologischen Landbaus. Dieser zeigt sich gegen das „Kalifieber“ einigermaßen resistent, während das Kali für die industrialisierte Landwirtschaft von globaler Bedeutung ist. Doch damit nicht genug – unser „Gedankengang“ führt uns immer wieder auch durch überraschend schöne Wanderlandschaften. So folgt unsere letzte Etappe ab Hörschel bis Eisenach dem Rennsteig, einem der beliebtesten Fernwanderwege Deutschlands.

Besondere Programmpunkte:
Umrundung der „Monte Kali“ genannten Salzhalde, eine weithin sichtbare Landmarke der besonderen Art

Besuch des Werra-Kalibergbau-Museums in Heringen in fachkundiger Begleitung
Führung durch örtlichen Biolandwirt
Mythenspiel-Workshop mit der Systemischen Naturtherapeutin Bettina Grote (siehe unten)
Einstieg am Startpunkt des Rennsteigs in den „beliebtesten Wanderweg Deutschlands“


Die LandPartie „Fieberland“  ist als Bildungsveranstaltung durch das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport anerkannt (Feld gesellschaftspolitische Bildung).
Kooperationspartner: Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen e.V. (VÖL) und Bund für Umwelt- und Naturschutz, Landesverband Hessen e.V. (BUND)

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Kurz-Übersicht zu Tagesetappen und Startpunkte (nähere Beschreibung folgt noch)

Sa., 11.07.

Anreise nach Wildeck-Obersuhl; Empfehlung: Besuch des Grenzmuseums oder des Grenzlehrpfades in Obersuhl (individuell); 16 Uhr: Zusammentreffen & Kennenlernen / gemeinsames Abendessen / ca. 19 Uhr: Einführung in Akademie LandPartie

So., 12.07.

Wanderung: Wildeck-Obersuhl – Heringen, ca. 17,8 km mit Umrundung des „Monte Kali“ Treffpunkt: 9 Uhr in Wildeck-Obersuhl / Ende ca. 18:00 Uhr in Heringen. Höhenmeter auf: ca.280 m; ab: 260 m

Mo., 13.07.

Wanderung: Heringen – Dankmarshausen, 10,6 km Treffpunkt: 9:30 Uhr Heringen/ Ende ca. 18 Uhr in Dankmarshausen; Höhenmeter auf: 220 m; ab: 200 m

Di., 14.07.

Wanderung: Dankmarshausen – Herleshausen, 18,5 km Treffpunkt: 9 Uhr Dankmarshausen / Ende ca. 18 Uhr Herleshausen. Höhenmeter auf: 120 m; ab: 170 m

Mi., 15.07.

Rundtour: Herleshausen und Umgebung, ca. 10 km Treffpunkt 9:00 Uhr, mit Mythenspiel-Workshop entlang der Route/„Seminar in Fortbewegung“, Ende ca. 18 Uhr Herleshausen, Höhenmeter auf/ab: ca. jeweils 100m

Do., 16.07.

Wanderung: Herleshausen – Eisenach, 19 km Treffpunkt 9 Uhr Herleshausen / Ende ca. 18 Uhr Eisenach nähe Wartburg. Höhenmeter auf: 380 m; ab: 300 m.

Fr., 17.07.

Abreisetag (individuell) z.B. Besuch der Wartburg,  Rundgang durch Eisenach oder Spaziergang zum Bahnhof

 
Zuletzt aktualisiert am 15. Febuar 2020; Änderungen vorbehalten

Für weitere Informationen klicken Sie jeweils auf die nachfolgenden Buttons.

Nach dem Erwandern von Landschaft, Geschichte und Gegenwart des Kalibergbaus sammelt dieser Workshop, was die TeilnehmerInnen besonders bewegt und eröffnet damit die Möglichkeit, grundlegende Facetten der Beziehung von Menschen zur Erde und ihren Schätzen anhand einer archetypischen Geschichte auszuloten. Die Teilnehmer*innen werden Schritt für Schritt angeleitet, in eine szenische Arbeitsform einzutauchen, bei der die Wahrnehmung des Körpers leitend ist. Das Zusammenwirken in einem solchen Mythenspiel in der Landschaft lässt an unterschiedliche kulturelle Erinnerungsschichten anknüpfen, ungewohnte Blickwinkel einnehmen und andere Perspektiven buchstäblich erleben. Die Methode des Mythenspiels nimmt wesentliche Stränge überlieferter Erzählungen auf und lässt eine je aktuelle Umsetzung entstehen, die zugleich der persönlichen Erfahrung wie auch der erweiternden Betrachtung gemeinsamer Themen dient. Es darf experimentell und freudig sein, und es darf tiefgehend und überraschend werden. Und oftmals nehmen Geschichten ja ein gutes Ende.

Für den Workshop sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich.

Wanderung mit mittlerem Schwierigkeitsgrad: Die Tagesetappen betragen zwischen 9 km bis 19 km, wobei teilweise einige Höhenmeter zu überwinden sind z.B. bei Etappe 1 und 5 je ca. 400m. Eine gute Grundkondition ohne besondere körperliche Einschränkung ist erforderlich. Überwiegend gut begehbare Wege. Trittsicherheit erforderlich. Der Aufstieg auf den „Monte Kali“ ist mit einer gewissen körperlichen Anstrengung verbunden, da es steil bergauf geht.
Button zentrierenZum Anzeigen der Route müssen Sie eventuell die Kartenansicht zentrieren; durch Klick auf das Symbol in der jeweiligen Karte oben rechts

oder ähnlich

 

Übernachten (sechs Nächte) werden wir in günstig an der Wanderroute liegenden Hotels oder Landgasthäusern, die alle guten Standard bieten. 
Die Unterbringung erfolgt in Doppel- oder Einzelzimmern; Einzelzimmer stehen nur beschränkt zur Verfügung. Die Hotelkosten für die sechs Nächte inklusive Frühstück betragen im Einzelzimmer 305.- bis 350.- €, bei Unterkunft im Doppelzimmer 230.- bis 240.- €. Nach erfolgter Anmeldung senden wir Ihnen eine Liste der Unterkünfte zu. Die Akademie LandPartie reserviert die Übernachtungen im Namen der Teilnehmer. Die Bezahlung der Zimmer erfolgt individuell durch die Teilnehmer im Voraus. Die LandPartie ist kein Reiseangebot im Sinne des Reisegesetzes.
Die Gebühr für die Teilnahme an der fünftägigen LandPartie beträgt pro Person 119,00 € (inkl. 19% MwSt.). Die Teilnahmegebühr enthält folgende Leistungen:
  • Begrüßung und Einführungsveranstaltung am Vorabend der ersten Tagesetappe.
  • Ganztägige Reiseleitung und Betreuung während der fünf Wanderetappen.
  • „Workshop in Fortbewegung“ entlang der einer Tagesetappe mit Anleitung durch benannte/n Referent/in.

NICHT enthalten sind Kosten für individuelle An- und Abreise, Kosten für externe Führungen oder Eintritte sowie Fährüberfahrten, sowie Kosten für Übernachtungen und Verpflegung. (Wir übernehmen für Sie die Reservierung der Hotelzimmer in ihrem Namen. Die Bezahlung erfolgt jeweils unmittelbar durch Sie, direkt bei Ankunft oder durch Vorkasse.) Die tageweise Teilnahme für Personen aus den besuchten Ortschaften ist kostenlos (kein Gepäcktransport).

Die Teilnehmeranzahl der LandPartien ist begrenzt auf eine Gruppengröße von sechs bis zehn Personen. Wir empfehlen Ihnen daher eine möglichst frühzeitige Anmeldung per Email an: anmeldung@akademielandpartie.de In Abhängigkeit freier Plätze erhalten Sie von uns eine Anmeldebestätigung mit der Aufforderung zur Zahlung der Teilnahmegebühr. Nach Eingang Ihrer Zahlung sind Sie verbindlich angemeldet und der Platz ist für Sie reserviert. Anmelde-Frist: Anfang Juni 2020. Für Personen aus den besuchten Ortschaften besteht die Möglichkeit, die LandPartie tageweise zu begleiten. Auch für diese Art der Teilnahme ist die mögliche Gruppengröße begrenzt. Daher ist auch für diese Teilnahme eine Anmeldung erforderlich. Für ihre individuelle An- und Abreise, die Sie bitten eigenständig organisieren, können wir Ihnen rechtzeitig vor Beginn der LandPartie die betreffenden Start- und Zielpunkte der einzelnen Tagesetappen mitteilen.

Auf den Tagesetappen brauchen Sie lediglich eine kleinen Rucksack mit ihrem Tagesgepäck (z.B. Regenschutzkleidung), die Tagesverpflegung und ihre Ausrüstung für den Workshop bzw. künstlerische Arbeit (z.B. Fotoapparat, Notizbuch) mitzuführen. Ihr übriges Gepäck wird jeweils zur nächsten Unterkunft transportiert. Jedoch ist der Gepäcktransport auf ein Gepäckstück je Teilnehmer begrenzt. Die Größe des Gepäckstücks ist begrenzt auf die Maße eines Handgepäcks (maximale Abmessungen von 55 x 40 x 20 cm) und darf maximal zehn Kilogramm wiegen. Nicht zuletzt ist das Wandern ja doch auch eine Übung in der Reduzierung auf das wesentlich Notwendige.
Sollten Sie von Ihrer gebuchten Teilnahme eventuell zurücktreten wollen, bemühen wir uns den freiwerdenden Platz durch Nachrücker zu besetzen. Sofern dies gelingt, erhalten Sie ihre bereits gezahlte Teilnamegebühr erstattet. Sollte kein Nachfolger für den für Sie reservierten Platz gefunden werden, besteht kein Anspruch auf Rückerstattung der Teilnahmegebühr. Eventuell entstehende Kosten für in Ihrem Namen gebuchte und nicht mehr stornierbare Übernachtungen müssen in jedem Fall von Ihnen bezahlt werden.