Das Programm 2021 wird gegen Ende Januar 2021 an dieser Stelle veröffentlicht.
2020 durchgeführte LandPartien
Reformland
So., 5. Juli – Sa., 11. Juli 2020
Weideflächen, Äcker und unzählige Streuobstwiesen säumen die Route dieser LandPartie, die ebenso auch durch tiefe Laubwälder führt. Hier eröffnen sich von den Höhen reizvolle Fernsichten über dieses sowohl topografisch als auch geschichtlich bewegte Land. Einer ganz besonderen historischen Spur folgen wir entlang dem „Schneehagenweg“ von der „Jugendburg Ludwigstein“ zum Hohen Meißner, wo im Oktober 1913 über zweitausend Jugendliche zum „Ersten Freideutschen Jugendtag“ zusammen fanden. „Walking for future“ würde vielleicht heute die Losung lauten auf den Wanderwimpeln der Jugendbewegten – gemeinsam war ihnen die Begeisterung für ausgedehnte Wanderungen auf ihrer Suche nach einer Reform des überkommenen Lebens. Auf heutige Reformbewegungen stoßen wir in Witzenhausen. Dort folgen wir einem Biolandwirt durch die Äcker und besuchen den Bioland-Demonstrationsbetrieb Gut Fahrenbach. Die erste Professur für ökologischen Landbau wurde hier von der Universität Kassel eingerichtet und schon ist die Rede von der „Bio-Region im Werratal“: Zukunft zum Durchwandern.
Fieberland
Sa., 11. Juli – Fr. 17. Juli 2020
In weiten Schleifen und vorbei an kleinen Dörfern schlängelt sich die Werra durch die sanft bewegte Topographie. Doch Schönheit und Schrecken liegen hier dicht beisammen: So etwa entwickelte sich die einstige innerdeutsche Grenze zum „Grünen Band“, zu einem Rückzugsraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Wir streifen dieses europaweit einzigartige Biotop-Verbund-System, stoßen dabei aber auch auf Relikte des alten Kolonnenwegs, auf dem die Grenzsoldaten stets schussbereit patrouillierten. Von ganz anderem Kaliber ist die „Monte Kali“ genannte Halde bei Heringen, ein 100 bis 250 Meter hoch aufgeschütteter „Berg“ aus bloßem Salz, Restprodukt der Kaligewinnung. Hoch oben auf dessen Plateau drängen sich uns unweigerlich Fragen auf zur Landschaft und Gefährdung der Umwelt. Zugleich führt unser „Gedankengang“ immer wieder auch durch überraschend schöne Wanderlandschaften, beispielsweise ab Hörschel bis Eisenach entlang dem Rennsteig, einem der beliebtesten Fernwanderwege Deutschlands.
WeiterlesenNaturspaß
24. – 30. Mai 2020 verschoben: So. 9. – Sa. 15. August 2020
Fünf Tage Waldbaden: Fünf Tagesetappen folgen wir dem Rothaarsteig über den Kamm des Rothaargebirges – durch Wald, durch Wald und durch Wald. Immer wieder eröffnen sich dabei Fernsichten und Panoramen. Zuletzt auf dem Gipfel des Kahlen Asten treffen wir noch einmal auf ein ganz eigenes, karges Landschaftsbild. Scheinbar abgeschieden von der Zivilisation – inmitten von Deutschland – steht aber doch die Welt auch hier nicht still. Der Wandel der Landschaft ist auch im Rothaargebirge zu erkennen.
Statt Land StadtLand
So., 23. Aug. – Sa., 29. Aug. 2020
Schon Goethe, Schiller, Humboldt und Heinrich Heine besuchten das tief eingeschnittene Schwarzatal im Nordosten des Thüringer Waldes und ungezählte Wanderer und „Sommerfrischler“ taten es ihnen gleich. Auch diese LandPartie folgt der von steilen Hängen eingerahmten Schwarza, verläuft für einige Etappen entlang dem „Panoramaweg Schwarzatal“, bis zum legendären Rennsteig. Nicht fehlen darf eine Fahrt mit der restaurierten Oberweißbacher Bergbahn, einer alten Standseilbahn, die uns fast lautlos auf die Hochebene um Oberweißbach bringt. Mehrfach kommen wir durch Dörfer und kleine Städte und stoßen dabei immer wieder auf Häuser mit typischer Sommerfrische-Architektur. Nicht wenige von diesen stehen jedoch leer – die Region ist konfrontiert mit Einwohnerrückgang. Experimentelle Projekte versuchen als Ausweg neue Stadt-Land-Beziehungen zu entwickeln – und sind dabei so sehenswert wie das Idyll von einst.
Erinnerungslandschaften
So., 27. Sept. – Sa., 3. Okt. 2020
Diese LandPartie folgt unterschiedlichen Erinnerungsspuren: Zunächst führt die Wanderung durchs Gessental bis zur „Neuen Landschaft Ronneburg“, einem weitläufigen Bundesgartenschaugelände auf einstigem Uranerz-Bergbaugebiet. Die markante Landschaftsarchitektur ist beeindruckend, auch Jahre nach der Ausstellung, die damals eineinhalb Millionen staunende Besucher anlockte. Jedoch schlummert unter der jungen Grasnarbe die „Ewigkeitslast“ der Uranbergbau-Sanierung: Die sowjetische Atomrüstung während des Kalten Krieges hat hier Bleibendes hinterlassen.
In der durchwanderten Landschaft mit ihren kleinen Dörfern stoßen wir ebenso auch auf Spuren der oftmals idealisierten Großelternlandschaft. Deren sozialen Hintergründe und historischen Gerätschaften finden wir im Deutschen Landwirtschaftsmuseum im Schloss Blankenhain ausgestellt und mit einer „Langen Nacht des Bauernfilms“ schlagen wir von hier aus einen Bogen zu Landschaften in anderen Teilen Europas.
Urwald und gutes Klima
7. – 13. Juni 2020 Konnte wegen Corona nicht stattfinden
Fjordartig und in großen Schleifen mäandernd der Edersee durch die ausgedehnten Wälder des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Entlang dem „Urwaldsteig“ und vorbei an alten Buchen und Eichen mit teilweise skurrilen Wuchsformen erreichen wir das Seeufer und lassen uns von der Aseler Fähre übersetzen. Oder wir durchqueren den See zu Fuß – bei Niedrigwasser ragt hier die alte Aseler Brücke aus dem Wasser, die wie einst Atlantis in diesem Stausee unterging. Angelegt wurde der Edersee zur Wasserversorgung des Mittellandkanals sowie zur Stromgewinnung. Die Energieversorgung bleibt auf dem weiteren Weg das Thema. Auf diesem liegt zunächst das Hugenottendorf Leckringhausen. Vor über 300 Jahren fanden französische Glaubensflüchtlinge hier eine neue Heimat. Schließlich erreichen wir Wolfhagen, eine Stadt mit klimaneutraler Stromversorgung aus erneuerbaren Energien aus der Region – ein Aussichtspunkt in die Zukunft.
2019 durchgeführte LandPartien
Kohle ohne Ende?
So., 6. Okt. bis Sa., 12. Okt. 2019
Ein Wechsel aus Schönheit und Schrecken: Die Sehenswürdigkeiten dieser LandPartie entdeckt man eher auf den zweiten Blick. Auffällig sind hingegen die Großkraftwerke, die Stromleitungs-Trassen und Windräder. Neben diesen markanten Orientierungspunkten zeigt die flache Horizontlinie auch vom Kohlebergbau aufgehaldete Berge und weite Löcher. Kurz: Die Kohle bestimmt hier die Landschaft – und das Denken. Was aber bedeutet es für die „Landkultur“, wenn vielleicht schon bald die Kohle alle ist – der Bergbau stillgelegt wird? Und lässt sich eine solche Region noch beschreiben als „ländliche Region“? Wandernd nehmen wir eine Spur auf und stoßen dabei auch auf ganz eigene landschaftliche Schönheiten.
Durch Wald und über Erz
So., 1. Sept. bis Sa., 7. Sept. 2019
„Sie finden Nachhaltigkeit modern? Wir auch – seit 300 Jahren.“ So lautet ein Slogan der Forstwissenschaft der TU Dresden, die in Tharandt den 1811 gegründeten Forstbotanischen Garten betreut. Zwischen dessen etwa 1700 Gehölzarten erfahren wir von den frühesten Wurzeln für eine „continuierliche und beständig nachhaltende Nutzung“ – dass man also nicht mehr Holz aus den Wälder entnehme, als in gleicher Zeit nachwachse. Heutigen Ansätzen für eine „enkeltaugliche Landwirtschaft“, etwa Saatgutvermehrung und Getreidevielfalt in der Küche, begegnen wir auf der Johannishöhe Tharandt. Die Fähigkeit empathischen Denkens und Handelns und ihre Bedeutung für Nachhaltigkeit sind thematischer Fokus dieser Landpartie.