die landpartie „urwald und gutes klima“ unterwegs. ist’s ein zufall oder war’s gut getimt: als auftakt veröffentlicht die süddeutsche zeitung just am zweiten wandertag einen langen artikel über die ältesten buchenwälder deutschlands. auf der suche nach der ältesten buche deutschlands, heisst es im text, würde man ziemlich sicher im nationalpark kellerwald-edersee landen. genau entlang dieses edersees ist die zehnköpfige landpartie-gruppe unterwegs, wunderbarer wanderweg, mehrere hundert jahre alte buchenwälder, ausblicke in die weite und auf den langgestreckten und mäandrierenden see.
in einer ortschaft am see mit namen scheid begegnung mit zwei lokalpolitisch aktiven männern. hier bekommt die regionalgeschichte einen europäischen touch: die beiden männer erzählen, weshalb es in ihrem ort und am see überhaupt so viele gäste aus den niederlanden weilen: königin emma der niederlande, mutter von königin wilhelmina, grossmutter von königin juliana und urgrossmutter von königin beatrix, stammte aus dem schloss waldeck hoch überm see. und weil sie mehrere jahre lang regentin anstelle ihres verstorbenen königgemahls willem der dritte war, hätten holländer die gegend ans herz geschlossen. emma zu waldeck und pyrmont hat es wirklich gegeben. gelebt hat sie von 1858 bis 1934. ob die liebe der holländer zur gegend nun wirklich historische gründe hat, die doch so weit zurückreichen? si non è vero è bon trovato!
zudem hat die ortschaft scheid am see auch zur hochsee bezug: als nach dem ersten weltkrieg die deutsche kriegsmarine vorübergehend stillgelegt werden musste, entschieden sich mehrere marinekapitäne, sich am edersee niederzulassen. eine grosse ortstafel in scheid berichtet von diesen herren. so auch von fregattenkapitän benno ahlfeld, gründer der „marinesiedlung scheid“. er und kollegen liessen sich in scheid villen bauen, alle mit steildächern und im ähnlichen stil, gelegen an neuen strassen mit namen wie kapitänsweg und marineweg. einige dieser häuser stehen noch, wenn auch kein hochseekapitän mehr in scheid wohnt.
text und foto: michael guggenheimer